Die Essenz des Pokers

Wenn man die Grundnatur des Pokers ohne seine gewöhnliche Komplexität betrachtet, wird deutlich, dass Poker eigentlich aus zwei völlig verschiedenen Spielen besteht. Eins der Spiele ist ein gewöhnliches Kartenspiel, wie z.B. Bridge, mit dem Hauptziel, seine Karten gut auszuspielen. Wer diese Kunst besitzt, gewinnt.

Es steht auβer Frage, dass auch beim Poker gut zu spielen oberste Priorität ist. Dies ist aber nur ein Teil des Pokers. Denn bei Poker handelt es sich auch um ein Wettspiel, das ohne Karten gespielt werden könnte. Verbindet man nun das Kartenspiel mit dem Wettspiel entsteht das, was wir als Poker kennen.

Um es interessanter zu machen, werden wir jetzt jedes Spiel einzeln betrachten:

Das Kartenspiel:

Beim Kartenspiel erhält jeder Spieler dieselbe Anzahl von Karten. In jeder Runde machen die Spieler verschiedene Bemerkungen und Gesten, die andere Spieler irreführen sollen. Jeder Spieler tut so, als hätte er die besten Karten. Dabei werden auch Chips in die Tischmitte geworfen. Auch dies soll die anderen Spieler abzuschrecken. Dies hat zur Folge, dass in verschiedenen Zeitpunkten des Spiels so manche Spieler mutlos werden und folden oder es sogar ablehnen, diese Partie weiterzuspielen. Ab und zu sind geben sie sogar das ganze Spiel auf und lehnen es auch ab, Karten für weitere Spiele aufzunehmen.

Am Ende jeder Partie vergleichen die übrigen Spieler ihre Karten. Derjenige, der die besten Karten hat, bekommt die Chips von der Tischmitte.

Das Wettspiel:

Das Poker-Wettspiel besteht aus mehreren Spielern, die alle rund um den Tisch sitzen. Jeder besitzt eine beliebige Anzahl an Chips, wobei die Farbe der Chips auf einen bestimmten Geldwert hinweist. Das Wetten findet in vier oder fünf Runden statt.

Nachdem ein Spieler zu wetten angefangen hat, können andere Spieler callen, raisen oder folden. Wenn sie folden, verlieren sie die Chance, in weiteren Runden des Wettens zu wetten und Chips vom Tisch zu gewinnen.

Nachfolgende Runden des Wettens werden fortgesetzt, bis entweder alle Spieler außer einem ausgestiegen sind (fold), oder, wenn mehr als ein Spieler am Ende der Partie geblieben ist, werden Karten aufgedeckt, um den Gewinner zu bestimmen. Der Gewinner erhält die Chips von der Tischmitte.

Wie man sieht, kann ein Wettspiel völlig ohne Karten gespielt werden, denn der Gewinner kann auch mittels eines Würfels oder des Münzwerfens bestimmt werden. Die meisten Spieler erkennen es schnell, dass nur gewinnt, wer bis zuletzt im Spiel bleibt. So ist der Kampf ums Gewinnen meistens eine Frage der Nerven und Chips, weil der richtige Gewinner erst am Ende feststeht und nicht vorhersehbar ist.

Ein Kartenspiel kann auch völlig ohne das Wetten gespielt werden, weil sich manche Spieler möglicherweise von den Kommentaren am Tisch überzeugen lassen, sich vom Spiel zurückzuziehen (fold), weil sie überzeugt wurden, dass ihre Karten wahrscheinlich nicht gewinnen werden. Die meisten Spieler begreifen es aber schnell, dass sie eigentlich nichts zu verlieren haben, bis zum Ende im Spiel bleiben können und schließlich sogar mit angeblich schlechten Karten gewinnen können.

Es hat sich schnell gezeigt, dass keines der Spiele für sich alleine wirklich interessant wäre, sondern nur kombiniert ein vollständiges Spiel geben.

Trotzdem ist es wohl interessant, Poker in diese zwei Spiele aufzuteilen, denn so können Sie einen tieferen Einblick in die Pokerstrategie gewinnen. Wenn man beide Spiele betrachtet, wird deutlich, dass niedrige Levels des Pokers mehr ein Kartenspiel und weniger ein Wettspiel sind, während höhere Levels des Pokers vor allem vom Wettspiel dominiert werden.

Lassen Sie sich das durch den Kopf gehen!